Bericht von Isabel Kling - Kreispressesprecherin

Deutschland ist ein Rechtsstaat – das dürfen wir nicht vergessen.
Ludwigsburg. Seit dem 3. Oktober 1990 feiert Deutschland die Wiedervereinigung. Ein historisches Ereignis, das die CDU im Kreis jährlich zum Anlass nimmt, um zu einem Festakt ins Landratsamt einzuladen. Die Hauptrednerin war in diesem Jahr die Vizepräsidentin des Brandenburger Landtags, Barbara Richstein.
Die Juliska aus Budapest, gespielt von vier Cellistinnen der Jugendmusikschule Ludwigsburg, gab den stimmungsvollen und musikalischen Auftakt zum diesjährigen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit, 30 Jahre nach dem Fall der Mauer.
120 Gäste, unter ihnen Eberhard Gienger, Manfred Hollenbach und Prof. Heinz Griesinger folgten den Eröffnungsworten von Elke Kreiser, in Vertretung des Kreisvorsitzenden Rainer Wieland. Fridays for Future, Klimawandel, ÖPNV, Automobilwirtschaft - mahnende Worte fand die stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende, mit Blick auf die aktuelle politische Lage. „Die Politik hat die Aufgabe das Mögliche und Machbare zu gestalten. Wir haben große Aufgaben vor uns. Im Land aber auch im Verhältnis zwischen Ost und West“, so Kreiser. In Deutschland sei die Demokratie für die Menschen ein Selbstverständnis geworden. Viele wüssten das oft nicht mehr zu schätzen. „Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf. Deshalb ist der heutige Tag sehr wichtig, ein Festakt, um sich zu erinnern und nicht zu vergessen, zum 25. Mal.“
Viele Ehrengäste aus der Politik waren in den letzten Jahren als Festredner nach Ludwigsburg zum Tag der Deutschen Einheit gekommen. Es sei eine besondere Ehre in diesem Jahr einen Gast aus Brandburg begrüßen zu dürfen, betonte Kreiser.
Barbara Richstein, die in Sindelfingen geboren wurde, ist seit 1999 Mitglied des Brandenburgischen Landtags. Sie war bis 2004 Ministerin für Justiz und Europaangelegenheiten und ist heute Landtagsvizepräsidentin.
Richstein gab einen Rückblick auf die Zeit vor dem 9. November 1989 und auf den Tag des Mauerfalls. „Wenn wir heute nach China schauen, in dem die Menschen für ihre Freiheit kämpfen, dann können wir stolz sein auf die mutigen Männer und Frauen, die damals auch in Deutschland auf die Straße gegangen sind. Ohne sie hätten wir heute kein vereintes Deutschland“, mahnte Richstein. Realität sei, dass sich für die Ostdeutschen alles, für die Westdeutschen gefühlt nur die Postleitzahl geändert habe. Sie wünsche sich, dass die Menschen noch mehr aufeinander zugingen. Die Wiedervereinigung hätte so viele neue Chancen und Lebenswege eröffnet, Träume hätten sich erfüllt.
Viele junge Menschen hätten die ehemalige DDR verlassen. Viele Länder, auch Baden-Württemberg haben davon profitiert. Der Osten hätte den Schwund, vor allem der jungen Frauen verkraften müssen. Heute lebten die Kinder dieser Frauen auch in Baden-Württemberg und nicht mehr im Osten.
Der 3. Oktober gebe die Möglichkeit sich die Frage zu stellen, ob wir heute wirklich vereint sind. „Sind wir wirklich ein Volk?“, so die Rednerin. Bei der vergangenen Landtagswahl in Brandenburg hätte leider eine Partei versucht, die verletzen ostdeutschen Seelen zu fischen, die, die das Gefühl haben, nicht im vereinten Deutschland angekommen zu sein. „Die Löhne sind geringer, Renten auch, daran müssten wir alle arbeiten, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu bekommen“, forderte die Vizepräsidentin aus Brandenburg.
„Ich empfinde den Glücksfall der deutschen Einheit dennoch für uns alle. Alle müssen sich bewusst sein, was wir heute dürfen. Wer in Deutschland glaubt, dass wir in einer Willkür leben, dass wir keine Freiheit haben, dass wir nicht sagen dürfen was wir denken, wer heute glaubt, dass Deutschland keine Demokratie ist, der hat nie erlebt, was eine Diktatur ist. Deutschland ist ein Rechtsstaat, davon müssen wir die Menschen mehr denn je überzeugen. Dieses Signal muss vom heutigen Tag der Deutschen Einheit ausgehen“, das war die zentrale Forderung von Barbara Richstein, an Ludwigsburg und an alle Deutschen.
Nicht nur die Wiedervereinigung steht beim Festakt im Mittelpunkt, jedes Jahr wird in diesem Rahmen auch einer Frau gedacht, die in Baden-Württemberg Geschichte geschrieben hat. Annemarie-Griesinger war die erst Ministerin des Landes Baden-Württemberg und schon damals eine überzeugte Europäerin. Sie hat sich Zeit ihres Lebens als ‚Fürsorgerin‘ verdient gemacht und das Wohl ihrer Mitmenschen in den Mittelpunkt ihres eigenen Lebens gestellt. Mit dem Annemarie-Griesinger-Preis zeichnet der CDU-Kreisverband im Gedenken an ihre Leistung jedes Jahr Menschen und Vereinigungen aus, die sich, wie Griesinger, um das Wohl anderer verdient gemacht haben.
In diesem Jahr gab es gleich zwei zu Ehrende. Die Ehrung der ersten Preisträgerin wurde vom langjährigen Landtagsabgeordneten und CDU-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Manfred Hollenbach vorgenommen. Hiltrud Lebherz aus Oberstenfeld habe den Preis wahrlich verdient. Sie engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich in zahlreichen sozialen Angelegenheiten und im Tierschutz. „Sie engagieren sich in vielfältiger Weise. Ihre Arbeit ist gelebte Mitmenschlichkeit. Wenn es mehr Menschen wie sie gibt, dann habe ich keine Sorge um die Zukunft. Wir danken Ihnen für Ihr großes Engagement“, mit diesen Worten ehrte Hollenbach die Preisträgerin.
Ebenfalls Preisträger in diesem Jahr ist die Marbacher Tafel.e.V. aus Marbach am Neckar. Der gemeinnützige Verein bietet Menschen die in Armut geraten sind, Hilfe an. Ca. 160 Vereinsmitglieder und 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer versorgen zur Zeit etwa 350 Menschen. Verliehen wurde der Preis vom Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger. Mit einem Gedicht von Wilhelm Busch über das Ehrenamt begann Gienger seine Laudatio. Er lobte die wichtige Arbeit und die große Bedeutung der Tafelläden für die Menschen in Marbach. Den Preis nahm, stellvertretenden für die Mitarbeiter der Tafel, Professor Dr. Ewald Pruckner entgegen. Zu den Gratulanten gehörte Prof. Heinz Griesinger. Er ist Schirmherr des mit 1.000 Euro dotierten Annemarie-Griesinger-Preises.
Der Klimawandel wurde in den Reden des Festaktes ebenfalls angesprochen. Aber nur Worte alleine reichen nicht, um etwas zu verändern, so Elke Kreiser. Deshalb beteilige sich der CDU-Kreisverband an der landesweiten Aktion des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ‚Mein Baum fürs Land‘. Der Kreisverband rief die Festgäste zu Spenden für dieses wichtige Projekt auf. Mit dem gesammelten Geld sollen Bäume gekauft und dann gemeinsam im Kreis gepflanzten werden. „Die CDU steht für Nachhaltigkeit, mit dieser Aktion wollen wir mithelfen, neue Bäume zu pflanzen und somit ein Symbol für die Zukunft und das Klima zu setzen“, betonte Kreiser nach der Veranstaltung.
Isabel Kling
Kreispressesprecherin